Heute war ich das erste Mal, seit der Winter alles mit Schnee bedeckt hatte, im Garten. Also, so richtig im Garten. Wisst ihr, was ich meine? Die Sonne hatte ein intensiveres Licht und ihre Wärme fühlte sich dichter, voluminöser an. Einladend. Ich stand auf der Terrasse und hatte zum ersten Mal wieder den Impuls, draußen zu essen.
Ich habe mir dann Gummistiefel angezogen und Vogelfutter aufgefüllt, Schutzfolien vom großen Rhododendron im Kübel und von Lavendel und Co entfernt. Einige Folien hatte der letzte Wind in versteckte Ecken des Gartens geweht (nächstes Jahr fester einpacken!). Anschließend wollten die Schilder, welche von Schnee und Eis niedergedrückt waren oder schräg standen, wieder gerade gerückt werden. Teilweise kaum machbar, da der Boden unter den ersten 1-2 Zentimetern komplett gefroren ist. Es war fast wie ein Ritual, gemeinsam mit den Pflanzen diese ersten Vorbereitungen für das neue Gartenjahr vorzunehmen. Immer wieder hatten Gartenbesucher gesagt, dass die Schilder etwas ganz Besonders für sie ausstrahlen würden – ich konnte es spüren in diesem Moment – es ist vielschichtig: eine Anmutung von Bereitschaft der Pflanzen, für uns da zu sein, ihre Energie zu zur Verfügung zu stellen; es hat fast etwas Feierliches und Erhabenes. So fühlte es sich an und wenn ich jetzt hinausschaue, schwingt diese besondere Stimmung nach.
Immer wieder ist es ein Wunder für mich, wie von einem Moment auf den anderen etwas komplett anders anmutet und ich es anders wahrnehme. Eine große Freude ist in solch einem Beginn spürbar.
Wie schön, wieder zu schreiben und meine Erlebnisse in diesem besonderen Garten mit euch zu teilen! Die letzten Jahre waren mit Umzug, Einzug und Neubeginn hier in Weilheim in Oberbayern doch sehr angefüllt. Nun sind der Garten und ich hier ‚angekommen‘. Eine neue innere Ruhe konnte entstehen mit den inzwischen gut gewachsenen Wurzeln.
Herzlich, Claudia Lübbert (Weilheim, 2.2.2017)